Das Datum für die 4. Etappe der Schiefen Tour nach Pisa war nicht zufällig der 10. September 2017. Schließlich fanden an diesem Tag Sonderfahrten des HEIDE-EXPRESS (LINK) auf der Strecke Winsen-Niedermarschacht statt.
Eigentlich ein Wunder, dass es diese 17 km lange Stichstrecke bis in die heutige Zeit geschafft hat. Wenige Güterkunden halten die Strecke am Leben. Personenverkehr gibt es schon seit 1966 nicht mehr, bis auf wenige Sonderfahrten im Jahr.
Doch zurück zum Ende. Von der vorigen Etappe. Die Geesthachter Schleuse erreichen wir mit dem Bus über die Autobahn aus Bergedorf.

Nun geht es entlang der B404 erst über den Schleusenkanal und dann über die Elbe. Hier befindet sich Europas größte Fischtreppe und eine Staustufe, die die Elbe von der Nordsee trennt.

Europas größte Fischtreppe. Soso.

Ok, hier ist nun nicht die Nordsee aber die Gezeiten der selbigen wirken sich bis hierhin aus. Dazu nutzte das 2011 stillgelegte Kernkraftwerk Krümmel das Wasser für die Kühlung.

Ein Blick zurück nach Schleswig-Holstein

Die alte Fischtreppe. Wirkt etwas natürlicher, hat aber wohl nie so richtig funktioniert.

Ein kurzes Stück wandern wir direkt an der Elbe, weiter neben dem Elbdeich bis nach Marschacht.

Woher wissen die, wo ich lang will?

Das KKW Krümmel. Wohnt da das Krümmelmonster?

Das ist zwar erstmal die falsche Himmelsrichtung aber die Bahnstrecke führt nun immer noch dort hin wo man einstmals mit der Fähre die Elbe queren konnte bevor das Wehr und die Brücke 1960 erbaut wurden. Ganz stimmt das nicht, denn die Strecke endet inzwischen kurz vor dem Ort an dem Gleisanschluss der Firma Bruno Bock.
Dort befindet sich auch der Bahnhof Niedermarschacht-Achterdeich wo die Museumszüge heute enden.

Bahnhof Niedermarschacht-Achterdeich.

In diesem Werk endet die Strecke

Endlose Weiten…

Immobilienbesichtigung

Ein erstes Foto des Sonderzuges auf dem Weg nach Niedermarschacht (s. oben)

Entlang der Strecke befinden sich zahlreiche Geocaches, Teil eines „Powertrails“ mit dem Namen „Das Kartenspiel“. Die Caches die wir recht schnell finden „nehmen wir mit“, andere finden wir nicht auf Anhieb und sparen uns diese. Wir haben einen genauen Zeitplan einzuhalten, um vernünftige Fotos der Sonderfahrten aufnehmen zu können. So hier kurz vor Eichholz und in Eichholz selber.
Entlang der Eichholzer Straße geht es durch den „Gewerbepark Eichholz“. Nicht groß aber größer als das Dorf selber.

Auf dem Rückweg nehmen wir den Zug bei Eichholz auf

Der Bahnhof Eichholz ist derzeit außer Betrieb. Also selbst die Museumssonderzüge halten hier nicht mehr.

Ja, was soll man dazu sagen. Immerhin einigermaßen arbeitnehmerfreundliche Zeiten.

Brücken über Brücken… Man glaubt ja gar nicht wie wenig Platz so auf dem Land hier ist dass man die Brücken auch noch stapeln muss… Das Flüsschen drunter heißt wohl Ilau-Schneegraben. Ja, irgendwann war das Wasser sicher mal Schnee…

Weihnachtsmarkt-to-go

Nochmal endlose Weiten

Irgendjemand hat den Bauernhof aus dem Bilderbuch geklaut und hier hin verfrachtet. Man beachte die Details!

Wir queren Oldershausen und erreichen die Ilmenau. Ein Fluß der heute eher nach einem Kanal aussieht. Schnurgerade links Fluß, Mitte Deich, rechts Bahnstrecke. Zumindest aus unserer Perspektive.

Wir erreichen ein altes Wehr (LINK), an dem uns ein Steg zur Mittagspause einlädt. Das Nadelwehr in Fahrenholz stammt aus dem Jahr 1888. Hier staute man das Wasser mit Hilfe von Holzpflöcken, die von der Strömung gegen einen Steg gedrückt werden. Die Schleuse ist heute noch für Freizeitskipper geöffnet, Frachtkähne fahren hier schon lange nicht mehr.

Der Fahrplan trieb uns weiter nach Fahrenholz, wo die Bahnstrecke kurz auf den Deich geführt wird. Hier wollte ich gerne ein Foto machen. Das Ergebnis hier:

Nicht im Bild war links davon der Abbau von „Rock am Deich“ im Gange.

Oh! Eine Kurve!

In Mover passten wir den Zug bei seinem einzigen Unterwegshalt ab.

Wieder einige schnurgerade Kilometer weiter fanden wir uns in Tönnhausen wieder. Hier gab es mal einen Hafen. Ok, vielleicht auch heute noch, aber so richtig der Bär steppt hier nicht mehr.

Port of Tönnhausen

Immerhin konnten wir hier den Sonderzug ein fünftes und letztes Mal für heute digital verewigen. Die Dorfjugend wollte irgendwie unbedingt mit ins Bild. Das Holzhaus ist nicht das ehemalige Bahnhofsgebäude sondern steht nur so am ehemaligen Bahnsteig rum.
Bei Nettelberg überqueren wir die Ilmenau. Hier führt eine markante Brücke die Bahnstrecke über diesen Kanalfluss. Oder Flusskanal? Egal. In Nettelberg befand sich einstmals auch ein Haltepunkt, heute mangels Bahnsteigkante mehr Punkt als Halt.

Ehemaliger Haltepunkt Nettelberg

Nebenan ist noch Eisenbahn“betrieb“. Eine Wagenabstellung.

Gleisanschluss von Kali+Salz in Tönnhausen

Im Alten Pumpenhaus – oder Sperrwerk oder irgendwas in der Richtung – kann man eine Zeitreise 50 Jahre in die Vergangenheit machen.

Vorsicht! Schnellfahrten!

Hups…

Die Bahnstrecke in Winsen

Nach einigen Kilometern und Caches durch die Feldmark und Winsen erreichen wir unser heutiges Ziel – den Winsener Bahnhof.
Nun haben wir uns erstmal eine Stärkung verdient! Schließlich war dies bisher die längste Etappe auf dem Weg nach Pisa. Einmal sitzend merken wir in unseren Beinen jeden einzelnen der 24 Kilometer.

Fix und fertig und glücklich es geschafft zu haben. Ein tolles Gefühl!
An ein Zielfoto denke ich erst im Zug.

Distanz: 24 km
Gehzeit: 8,5 Stunden incl. Pausen und Wartezeiten (Zug kam nicht on-demand)