Zu Fuß ans Mittelmeer

Etappe 3: Aumühle – Geesthacht

Diesmal mit Begleitung (nenne wir ihn „Malte“) geht es auf die 3. Etappe in Richtung Pisa.
Unseren Ausgangspunkt Aumühle erreichen wir mit dem Auto.
Den genauen Verlauf findet Ihr hier:

Hier geht es weiter: Der Bahnhof Aumühle

Es fährt immer noch eine S1 nach Poppenbüttel. Da hat sich die Anzeige aber im Standort vertan…

Ah, hier ist sie also!

Es geht durch Aumühle entlang zahlreicher schöner alter Villen, an einem Bismarckturm (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Bismarckturm_(Aum%C3%BChle)

und einem Insektenhotel (siehe die Projektseite des BUND) vorbei.

So ein Quatsch. Insekten können doch gar nicht lesen!!!

An der Heilig-Geist-Kirche findet man den Hinweis, dass der Gottesdienst heute in Aumühle stattfindet. Na da kamen wir ja gerade her und so weit zurück wollten wir dann auch nicht laufen.
Nach Durchqueren des alten Wohltorfer Ortskernes erreichen wir die Wentorfer Lohe. Bis 1997 war dieses Gelände ein Truppenübungsplatz. Daher finden sich hier einige Überbleibsel, wie z.B. dieser „Panzerberg“.

Hier oben stand ich bereits vor einigen Jahren mit einer Gruppe Geocacher um einen (für mich ersten) Nachtcache zu heben. Leider ist dieser nicht mehr aktiv. Nur irgendwie kam mir die Gegend damals dunkler vor…

Den Berg erklommen wir irgendwie um oben unseren Kaffeebedarf zu decken (ok, das wäre auch unten gegangen, dann hätte man aber nicht den Ausblick auf die zahlreichen Walkergruppen genießen können). Die Betonrampe ist so steil, dass man lieber nebenan im Gras geht. Sie wird offenbar regelmäßig als Bierflaschenrobustheitstestrutsche genutzt, davon zeugen Scherbenteppiche auf beiden Seiten.
Im Hellen erschien das Gelände weit weniger unheimlich als damals beim Nachtcache, eher sogar sehr schön! So planten wir das Gelände absichtlich nicht auf dem kürzesten Weg zu erkunden.
In der Umgebung des Panzerberges sollte ein Cache zu finden sein, nur leider fanden wir zumindest auf Anhieb keinen Weg dort hin der uns nicht durch dichtestes Buschwerk geführt hätte. Also sparten wir uns diesen und machten wenig später lieber einen Abstecher entlang eines wunderschönen Baches zu einem Traditional Cache (LINK).

Allerdings wären hier Gummistiefel weitaus angebrachter als Turnschuhe gewesen. Nach kurzer Suche fanden wir den Cache und kehrten mit semitrockenen Füßen zurück zum Hauptweg.

Ein schöner Bach quert das Gelände. Da wir das Gelände queren, müssen wir auch den Bach queren. Mangels Querung hüpfen wir quer über die Steine. Quer, oder?

Na, wer findet das schwarze Schaf?

Nach Queren der weitläufigen Freiflächen ging es wieder in den Wald. Nun suchten wir einen auf Openstreetmap als Trampelpfad markierten Weg mit Brücke über einen Bach. Den Weg fanden wir noch mit sehr viel Phantasie (quer durch den Wald wäre deutlich einfacher gewesen), die Brücke (man sollte nicht alles glauben was man auf Openstreetmap so sieht, aber zum Glück kann man das ja bearbeiten.) aber nicht.

Nur mehr oder weniger zufällig im Wasser liegende Steine ließen uns den Bach, (es waren eher drei oder vier Bäche) durchqueren. Nass konnten unsere Schuhe ja nicht mehr werden. Waren sie ja schon. Die Wege bitte nicht verlassen. Und wenn der Weg irgendwie weg ist? Andere bezahlen für Abenteuerurlaub viel Geld.

Das Dschungelbuch

Irgendwann fand sich dann doch noch ein Trampelpfad

Wilde Tiere in freier Natur. Den Zaun mal weggedacht.

Mist, verlaufen! Der Eiffelturm steht doch in Paris und nicht in Pisa!

. Der Weg führt uns weiter durch Kröppelshagen (nur echt mit Tankstelle für den Getränkenachschub) in die Dalbekschlucht. Wer braucht schon Zivilisation.

Schöner Angelteich.

Naturtunnel auf dem Weg in die Schlucht…

Auch hier in der Dalbekschlucht gibt es einen schönen Nachtcache für den eine starke Taschenlampe zu empfehlen ist. Die Schlucht selber ist ein schönes Stück Natur. Ein Einschnitt im Geesthang. Die Dalbek schlängelt sich immer tiefer in den Geesthang, der Weg führt eher am oberen Rand entlang. Vielleicht auch ganz gut, denn in den vergangenen Wochen hat Hochwasser große Flächen im Tal zu einer Schlammcatcharena werden lassen. Die Dalbek ist ein sehr kurzes Flüsschen. Entspringt es doch kurz vor der Schlucht, mündet es kurz darauf in den Knollgraben. Ok, kennt auch keiner, weil noch kürzer.
Die Dalbek gilt es nun zu überqueren. Die erste Möglichkeit erinnert uns an zuvor. Brücke bei Openstreetmap eingezeichnet. Nur nicht vorhanden. Von der Flut weggespült? Egal. Wozu macht man Weitsprungtraining.
Dass sich 100 Meter weiter eine „richtige“ Brücke befindet haben wir dann lieber ignoriert.

Wir verlassen die Schlucht nach Escheburg. Einige Häuser haben hier einen tollen Blick über die Norddeutsche Tiefebene, befindet sich der Ort doch direkt auf dem Geesthang. Fast wie Blankenese nur ohne Elbe.

Wie wahr!

Im ehemaligen Bahnhofsgebäude von Escheburg befindet sich heute ein Italiener. Kaum dort fängt es an zu Schütten wie aus Eimern. Wie ärgerlich. Müssen wir hier wohl doch einkehren. Mal sehen ob in Pisa die Pizza genau so gut schmeckt.

Escheburg Hauptbahnhof

Kaum aufgegessen wird das Wetter auch wieder besser (ist ja klar, hat Mama auch schon immer gesagt).
Der Bahnhof liegt an der Bahnstrecke der Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn von Bergedorf nach Geesthacht. Immerhin fahren hier noch Museumszüge und es gibt die Überlegung diese Strecke für den SPNV (Schienenpersonennahverkehr) wieder zu reaktiveren. Sinnvoll wäre es, denn Geesthacht hat ca. 30.001 Einwohner und ist nur per Bus zu erreichen…

Nun sind wir am Rand der Vier- und Marschlande. Die am dünnsten besiedelte Landschaft in Hamburg. Ja, Hamburg. Flach sind hier nicht nur meine Witze sondern auch die Landschaft. Die Elbe hat hier im Laufe der Jahre nach der Weichseleiszeit (ist das schon wieder so langer her…) dieses sehr breite Tal geformt. Das Elbe-Urstromtal.

Wir überqueren der „Marschenautobahn“ A25 und begeben uns zu einem ganz besonderen Punkt, nicht ohne dort noch einen, zwei, drei Caches einzusammeln. Wer einmal am westlichsten Punkt Europas war, weiß, dass es dort die berühmte „letzte Bratwurst vor Amerika“ gibt. Die im Übrigen genauso durchschnittlich schmeckt wie jede andere Bratwurst auch, natürlich zu einem überdurchschnittlichen Preis. Und eine Menge Touristen und einen gigantischen Ausblick auf den Atlantik.
So ähnlich ist es hier auch. Am östlichsten Punkt Hamburgs. Eine Menge Matschpfützen und einen semigigantischen Ausblick auf Wald und Stacheldrahtzaun eines Polizeiübungsgeländes. Nicht einmal ein Cache würdigt diesen einmaligen Platz! Da ist noch Potenzial!

Der östlichste Punkt Hamburgs

Bunkerreste

So, was wäre eine Die Schiefe Tour nach Pisa-Etappe ohne stillgelegte Bahnstrecke. Die „Hamburger Marschbahn“ waren einstmals mehrere Strecken hier über die Dörfer. Wahrscheinlich fahren heute im Jahr mehr Radfahrer auf den übriggebliebenen Trassen als damals Fahrgäste. Mehr zur Geschichte findet sich auf Wikipedia (LINK).
1950 sollen hier also die letzten Züge auf dem Bahndamm aus Richtung Zollenspieker nach Geesthacht gerollt sein. Radfahrer sind an dieser Stelle hier aber eher weniger unterwegs und auch als Fußgänger ist der Weg beschwerlich, denn auf dem Bahndamm verläuft sich ein Reitweg. Leider haben wir unsere Klapppferde nicht dabei. Dass wir dennoch hier einigermaßen gehen können liegt am sandigen Untergrund der das Wasser schneller abfließen lässt.

Der ehemalige MatschMarschbahndamm

Noch weniger Marschbahndamm

Bunkerreste

Bunkerreste

In diesem Wald entdecken wir zahlreiche Bunkerreste und Straßenlaternen rechts und links des Weges. Hier befand sich offenbar einstmals eine Pulver- und Munitionsfabrik. Näheres findet sich auf dieser interessanten Webseite des NDR (LINK).

Ein Geocache führt uns auf eine große Freifläche mit zwei hohen Dünen. Schon die dritte einmalige Landschaft auf dieser Wanderung!

„Besenhorster Sandberge und Elbsandwiesen“ nennt sich die Landschaft hier. Dabei haben wir weder einen Besen gefunden noch einen Horst getroffen. Dafür gibt es hier schon durchaus Sandberge wie man sieht.

Mit Unterquerung der B404 erreichen wir die Geesthachter Zivilisation. Es ist noch Zeit, dem Bus entgegenzulaufen, so gehen wir bis zur Geesthachter Schleuse. Diese Schleuse passieren die Schiffe auf Ihrer Fahrt von Hamburg elbaufwärts in Richtung Dresden.

Die Geesthachter Schleuse

Die andere Seite der Geesthachter Schleuse

Hier endet nun die 3. Etappe. Mein Mitläufer ist begeistert, beschwert sich aber über schmerzende Füße. Selber Schuld!

Distanz: 22 km
Gehzeit: 8 Stunden incl. Pausen

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  1. Malte Clasen-Zimmermann

    Mitläufer!

    Eine super Tour. Die Geschichte unseres Landes ist bewegt und deshalb spannend. Es gibt vieles zu entdecken und zu lernen.
    Mal sehen was man noch so alles entdecken wird.

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